Freitag Nachmittag machten Marcus und ich uns hoch motiviert von Berlin-Südkreuz auf nach Hamburg, wo der diesjährige Deutschlandtag der Jungen Union stattfinden sollte.

Wahnsinn, wen man im Zug immer so trifft – haben wir uns letztes Jahr noch ein Abteil mit Renate Elly Künast geteilt, war unser diesjährige unverhoffte Begleiter deutlich angenehmer. Steffen Bilger, mit dem wir vor ein paar Wochen noch eine Veranstaltung zusammen mit Paul Ziemiak hatten, saß unmittelbar hinter uns.
 
So konnte man sich schon einmal in freudiger Erwartung auf das Wochenende über den Deutschlandtag austauschen.
 
Ankunft in Hamburg
 
Nachdem wir dann schließlich in Hamburg angekommen waren, bezogen wir schnell unsere Unterkünfte und machten uns danach auf dem Weg zum Messegelände.
 
Mit Anwesenheit der Presse sprach die Bundeskanzlerin kurz nach unserer Ankunft vor den ca. 300 Delegierten in Ihrer gewohnt staatsmännischen Art. Wirkliches Neues war von Ihr an diesem Abend nicht zu hören, wobei die Stimmung deutlich angespannter war als in den Jahren zuvor.
Zu spüren war dies besonders am Applaus, der an diesem Abend eher höflich ausfiel.
Die Kollegen der bayrischen JU hielten währenddessen Schilder mit der Aufschrift, “Asyl begrenzen! Jetzt!“, hoch.
 
Anschließend sprach, der in Vertretung für Horst Seehofer, angereiste Generalsekretär der CSU, Andreas Scheuer zum Publikum. Auch sein Schwerpunkt lag, wie zu erwarten, bei der Flüchtlingskrise. Im Gegensatz zu Angela Merkel sprach er den Delegierten aus der Seele, wobei er sich die ein oder andere Stammtischfloskel nicht verkneifen konnte. Aber erwartet man das nicht auch ein wenig von einem CSU-Generalsekretär?
 
Mit Beginn der Hamburger Nacht endete auch gleichzeitig der inhaltliche Teil des ersten Tages. Teilweise bis in die frühen Morgenstunden feierten einige JU´ler auf dem Kiez, was sich leider auch bei Tagungsdisziplin am nächsten Morgen bemerkbar machte. Gerade einmal zwei Delegierte aus Berlin haben es geschafft pünktlich zum Tagungsbeginn anwesend zu sein. (Darunter natürlich auch unser Vorsitzender, Marcus Caballero).
 
Nächster Tag
 
Zwar füllten sich im Laufe der Zeit die Reihen der Berliner Delegierten, jedoch bleibt im Nachhinein ein fader Beigeschmack. – Insbesondere wenn man sich an die damaligen Rangeleien um die Delegiertenposten erinnert.
 
Nach den sogenannten Antragsberatungen, nach denen ich immer enttäuscht bin, wie wenig dort tatsächlich beraten beziehungsweise diskutiert wird, folgten die Zukunftspanels, die sich mit den Themen Wirtschaft und Energie, Generationengerechtigkeit und Digitalisierung beschäftigten.
Sinnvolle und gute Diskussionsrunden, die jedoch leider zeitlich viel zu knapp bemessen waren, um inhaltlich wirklich tiefgründig zu werden.
 
Als Nächstes durften die Delegierten dem Generalsekretär der CDU Deutschlands, Dr. Peter Tauber, auf dem „heißen Stuhl“ befragen. Ein neues Format, welches den jeweiligen Politiker zwingt innerhalb einer halben Minute die Fragen der Delegierten zu beantworten. Die eigentliche Besonderheit lag darin, dass man seine Frage über Twitter oder Facebook stellen konnte und diese dann direkt auf die große Leinwand projiziert wurden. Dies hatte zur Folge, dass mutige Fragen gestellt wurden, die von Angesicht zu Angesicht so wahrscheinlich nicht formuliert worden wären.
Die einzige Kritik, die sich die Organisatoren wohl gefallen lassen müssen ist, dass sie wohl beim nächsten Mal die Hebebühne, auf dem der zu befragende Politiker sitzt, weglassen sollten. Hier hat man wohl verzweifelt eine Möglichkeit gesucht, die Brisanz der Fragen zu verbildlichen ohne zu erkennen, dass das Ganze in der Praxis ziemlich lächerlich wirkt. Denn außer dass der Politiker, in diesem Fall Peter Tauber 2 Meter weiter höher sitzt passierte ja nicht viel.
 
Im Anschluss darauf fand eine Andacht im bekannten Hamburger Michel statt.
Im Mittelpunkt dieser Andacht, stand der Tod des vor einem Jahr verstorbenen ehemaligen Bundesvorsitzenden, Philipp Mißfelder. Es war ohne jeden Zweifel der bewegendste Moment an diesem Wochenende, der auch nachhaltig auf die Teilnehmer gewirkt hat.
Die Generation Mißfelder musste sich viel zu früh von ihrem Namensgeber verabschieden. Dies tat sie jedoch voller Dankbarkeit, Ehre und Anerkennung.
 
ANMERKUNG DES AUTORS:

Minutenlang habe ich mir den Kopf zerbrochen, wie ich einigermaßen taktvoll einen gelungenen Übergang von einer bewegenden Andacht zur ausgelassenen Party formuliere.
Es fiel mir keiner ein, und so nehmen Sie bitte einfach zu Kenntnis, dass anschließend eine stimmungsvolle Feier im Unilever Haus in der Hafencity stattfand, samt Feuerwerk und brasilianische Tänzerinnen. - Wie lange tatsächlich gefeiert wurde, können die wenigsten mit letzter Gewissheit sagen. Sämtliche Versuche mit Rechnungen, Fotos und/oder anderen Relikten den Abendverlauf zu rekonstruieren schlugen, nach Angaben der Teilnehmer, fehl.
 
Letzter Tag
 
Am Sonntag, dem letzten Tagungstag, hatte man mit Peter Altmaier zwar noch einen echten Hochkaräter als Gast auf dem Podium, hinsichtlich der Zuschauer- und der Zuhörerzahlen, konnte jedoch das Level der Vortage aus unerfindlichen Gründen, nicht gehalten werden.
Bei den meisten war wohl eine schnelle und sichere Heimreise von oberster Priorität, klagten doch viele Teilnehmer der Hafennacht über Übelkeit und Kopfschmerzen.
 
Mit den Besten Grüßen
 
Euer Christopher Lawniczak

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